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Räumlichkeiten/ Raumnutzung:

Grundlegendes

Das Haus der Natur ist Eigentum des Vereins Freunde und Förderer für das Haus der Natur e.V. Besucher mit Behinderung erreichen die beiden Etagen durch einen seitlichen Eingang zum Fahrstuhl im Erdgeschoß. Hier befindet sich auch ein behindertengerechtes WC.

 

Erste Etage - Sammlung und Ausstellung

Schwerpunkt der Sammlung in Dauerausstellung

In der ersten Etage befindet sich auf 170 qm eine Schausammlung als Dauerausstellung. Der Rundgang führt den Besucher in drei Segmenten durch die Evolution der Lebewesen auf der Erde vom Einzeller bis zum Menschen8.

 

Erstes Segment

Hier kann der Besucher in die wundervolle artenreiche Tierwelt unter Wasser eintauchen. Da sind zunächst in einem umfangreich bestückten Block Korallen in vielfältigen Formen zu bewundern. Sie wuchsen vor rund 3 Millionen Jahren vor der Küste Nordamerikas (heute Florida) in einem weit ausgedehnten Riff9. Gegenüber liegt eine Riesenmuschel – die linke Klappe einer Muschel, die vor rund 2 Millionen Jahren vor der Küste von Kenia (Afrika) gelebt hat. Sie hat ein Ausmaß von 70 cm Länge, ist 45 cm hoch und 30 cm dick und wird unter Tauchern als Mördermuschel bezeichnet.

 

In den Vitrinen rundum findet der Besucher viele Angaben über den Feinbau der einzelnen Tiergruppen, ihre Besonderheiten und Vorkommen im Verlauf der Erdgeschichte. Mit der in Texten diskutierten Darstellung endet der Bereich der Wirbellosen und führt hin zu den Wirbeltieren.

 

Zweites Segment

Fische waren die ersten Tiere mit einer Wirbelsäule. Vor rund 400 Millionen Jahren, während der Silurzeit, waren sie zunächst noch mit dickem Außenpanzer versehen, der sich im Laufe der Zeit bis zum heutigen zarten Schuppenkleid zurückgebildet hat. Weil nun während der Frühzeit der Fische im Erdzeitalter Devon (vor 417-368 Millionen Jahren) die historisch bedeutsamen Erzlagerstätten des Harzgebirges entstanden sind, können im zweiten Segment der Schausammlung die Besonderheiten des Harzgebirges erforscht und daneben viele schöne Erzstufen und andere Mineralienbewundert werden und an einem Modell bis ins Erdinnere „eindringen“.

 

Drittes Segment

Im hinteren Raum der ersten Etage wird der Besucher zunächst durch die Evolution der Pflanzen während der Karbonzeit geführt. In einer Reihe von kleineren Vitrinen sind hier seltene Pflanzenabdrücke aus den Steinkohlevorkommen des Saargebietes zu bewundern, so Stammstücke von Siegelbäumen, darunter ein besonders seltenes Exemplar mit einem Fruchtabdruck (300 Millionen Jahre alt), sowie Blattabdrücke von ersten Farngewächsen.

 

Danach gelangt man zum Erdmittelalter, wo Laufspuren von frühen Sauriern  aus der Zeit von vor 290 Millionen Jahren präsentiert werden. Sie wurden im Cornberger Sandstein in Nordhessen gefunden10. Zu ihnen gehören Schädel- Fußabdrücke auf der Wandtafel. Wir befinden uns jetzt im Erdzeitalter Perm (vor 296-251 Millionen Jahren). Die Ablagerung der unteren Schichten aus jener Zeit bestehen aus roten Tonen mit Zwischenlagen von großen und auch kleinen Geröllen. Ein Teil von ihnen blieben auf einer eingesunkenen Scholle beim großen Aufbruch des Horst- Gebirges Harz an dessen Nordrand hängen. Auf den Äckern und Wiesen von Meisdorf bis über Ermsleben hinaus treten sie zutage. Geologen11 gaben dieser geologischen Einheit den Namen Meisdorfer Rotliegend-Becken.

 

Nach diesem Exkurs in die Heimatkunde geht es an der folgenden großen Wandtafel weiter durch die Erdgeschichte und nun durch das Erdmittelalter, der Zeit der großen Saurier. Sie erlebten den Höhepunkt ihrer Ausbreitung und Entwicklung während der Jurazeit (vor 200- 98,9 Millionen Jahren).

 

10 Dauerleihgabe des Hessischen Naturkundemuseums Ottoneum in Kassel

11 STEINER, 1960

 

Während der folgenden Kreidezeit (bis vor 65 Millionen Jahren) retardierte ihre Entwicklung bis zum Aussterben. Mit ihnen starben unter anderem auch die Ammoniten aus. Die Vögel jedoch, deren erste Vorläufer schon während des oberen Jura (Malm) bereits aus Übergangsformen der Saurier erschienen waren, entwickelten sich in schneller Folge hin zu ihren heutigen Verwandten. Neu traten in jener Zeit die Blütenpflanzen, neue Insekten und erste (kleinwüchsige) Säugetiere (Insektenfresser) auf.

 

Der Rundgang endet in einem kleineren Raum. Dort wird der Besucher durch die Erdneuzeit geführt bis zum Auftreten des ersten Menschen. Die neue Fauna, unter ihnen auch Meeresbewohner, und die Blütenpflanzen entfalteten sich während der folgenden Erdneuzeit (Beginn vor 65 Millionen Jahren). Zunächst lebten viele riesenwüchsige Tiere, so Vorläufer der Nashörner und Elefanten.

 

Krustenbewegungen auf der Erdoberfläche, begleitet von Gebirgsfaltungen (Alpen und andere) und starkem Vulkanismus, bewirkten jedoch in der Zeit vor etwa 30 Millionen Jahren einen starken Umbruch12. Die großen Tiere hielten den Veränderungen nicht stand. Sie starben aus, ihre kleinwüchsigen Verwandten konnten sich nun entfalten. So entwickelte sich allmählich unsere heutige Umwelt.

 

Unter den Säugetieren erlebten die Primaten in Afrika einen eklatanten Entwicklungsschub, an dessen (vorläufigem?) Ende erste Menschen aus Afrika hervortraten und von ihrem Ursprung aus sich bis heute über die Erde ausbreiteten.

 

Magazinsammlung

In der wissenschaftlichen Magazinsammlung gibt es die Möglichkeit, Fossilien, Gesteine, Mineralien und Pflanzen selbst zu bestimmen, anzusehen, zu fotografieren und zu zeichnen.

 

12 In Frankreich bezeichnet man diesen Umbruch als Grand coupure

 

Umfang der Sammlung, Anteil der Leihgaben

Eigene Sammlung der Vorsitzenden

  • z.T. Ankauf  besonderer Objekte aus der Erdgeschichte, eigene Aufsammlungen, rezente Schnecken und Muscheln, Karbonfossilien (Pflanzenabdrücke aus der Steinkohle des Saargebietes)

  • Schenkung Marianne Schrammel, Borken/Hessen: diverse Tertiärmineralien

  • Schenkung Prof. Liessmann/ Clausthal: Harzmineralien

  • Schenkung Dr. Buchsot/ Lippstadt: Fossilien, mehr als 1000 Objekte (Tertiär/ Pleistozän) aus den Everglades von Florida, Alttertiär von Frankreich, Österreich, Tertiär der Türkei und Kleinasien

  • Schenkung Dr. Röper/ Solnhofen:  Ammoniten aus der Schwäbisch Alb

Leihgabe

  • aus dem Naturkunde- Museum im Ottoneum in Kassel: zwei Platten aus dem Cornberger Sandstein mit Saurierlaufspuren

Wissenschaftlicher Austausch

Wissenschaftlicher Austausch besteht mit Marum (geowissenschaftliche Sammlung der Uni Bremen, Juramuseum Eichstädt/ Solnhofen, Naturkundemuseen in Magdeburg, Kassel, Chemnitz)

 

Zweite Etage – Vortragsbereich und Bibliothek

Vortragsbereich                                                             

In der zweiten Etage befindet sich auf einer Fläche von 30 qm ein Vortragsraum mit 20 Plätzen für Zuhörer. Die Technik für Vorträge, darunter Beamer und Leinwand, ist vorhanden und Eigentum des Vereins. Der Raum ist groß, hell und lichtdurchflutet bedingt durch 5 Fenster .

 

Auf dieser Etage ist auch eine Teeküche eingerichtet, die die Versorgung der Referenten und Besucher der Bibliothek ermöglicht. Des Weiteren sind hier  Büroräume untergebracht und auf weiteren etwa 15 qm können museums-pädagogische Tätigkeiten ausgeübt werden.

 

Bibliothek  

Die Bibliothek in der zweiten Etage ist sowohl über eine Treppe als auch mit dem Fahrstuhl erreichbar. Zur Einrichtung gehört ein großer Arbeitstisch mit 6 Stühlen für Teamberatungen oder Literaturstudien. Der Bestand der Bibliothek wurde in folgende Fachgebiete gegliedert:

  • Geowissenschaften mit Mineralogie, Geologie, Paläontologie, regional sowie überregional mit separater Sammlung von Fachzeitschriften

  • Archäologie – vorwiegend Harzer Vor- und Frühgeschichte

  • Klassische Literatur

  • Biografien – von Naturwissenschaftlern u.a.

  • Kunstgeschichte - Auswahl

(Anhang IX.)